Der neue Film von und mit JOSEF HADER
Andrea laesst sich scheiden (OmU)Mit der famosen BIRGIT MINICHMAYR
Mittwoch 17.04. um 20.30 Uhr Österreich 2024 Regie: Josef Hader Darsteller: Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober, Thomas Stipsits 93 Minuten Er ist der Thermomix des Komischen. Josef Hader beherrscht dieses Genre so grandios wie kaum ein anderer im deutschsprachigen Raum. Seine hochkarätigen Kabarett-Programme sind mit allen wichtigen Preisen geadelt. Die Auftritte als Ermittler Brenner in vier Verfilmungen der bitterbösen Wolf Haas-Krimis haben Kult-Faktor. Nach seinem gelungenen Regiedebüt „Wilde Maus“ folgt nun der nächste Streich als Regisseur, Koautor und Hauptdarsteller. Ein Verkehrsunfall hat dramatische Folgen der lakonisch komischen Art. Famos schrullige Figuren. Situationskomik vom Feinsten. Pointenreiche Dialoge. Schuld und Sühne in Niederösterreich. Gut. Besser. Hader! „Was feiert man eigentlich am Geburtstag?“ - „Dass du nicht gestorben bist, in diesem Jahr.“ So klingen die Gespräche unter Kollegen auf dem Polizeirevier. Andrea (Brigit Minichmayr) feiert nicht nur ihr Jubiläum, sondern zugleich die anstehende Scheidung von ihrem Andi. Der künftige Ex-Gatte sucht Trost im Schnaps. Wenig später ist er tot. Überfahren von der eigenen Ehefrau. Oder vielleicht auch nicht. Jedenfalls bezichtigt sich auch Religionslehrer Franz (Josef Hader) der schweren Schuld. Als trockener Alkoholiker traut er sich schließlich alles zu. „Ab morgen wird der Koffer gepackt fürs Gefängnis“ sagt der schuldbewusste Pädagoge zur frisch verwitweten Polizistin, „weil sie so nett sind zu mir, geht’s mir noch schlechter.“ Ganz so klar ist dieser Fall freilich nicht. Auch die Polizistin wirkt nicht so recht unschuldig, ob jene Lackschäden an ihrem Auto tatsächlich von einem Wildschwein stammen, wie sie behauptet? Der Mann von der Werkstatt würde wohl ein Auge zudrücken. Ein skrupelloser Vorgesetzter ebenso. Eine Hand wäscht auf dem Land schließlich die andere. Der Niedergang in Niederösterreich scheint gleichwohl unaufhaltbar: „Die Frauen ziehen weg. Und die Männer werden immer komischer“, heißt eine verzweifelte Klage. Man dreht sich im Kreis. Symbolisch repräsentiert vom zentralen Kreisverkehr, der mit einer beleuchteten Riesenzwiebel in der Mitte sogar weit imposanter wirkt als jene zum Kult gewordene Verkehrsanlage in den Eberhofer-Krimis. Gleich zum Auftakt präsentiert sich Hader mit visueller Wucht und Originalität. Die Kamera hält lange auf eine einsame Allee. Bis irgendwann ein Polizeiauto am Horizont auftaucht, das langsam näherkommt. Auch im Kleinen sind die Bilder groß, etwa wenn es in der Disco ein ziemlich trauriger Tanz der anrührenden Art stattfindet. Erzählerisch zahlen sich die langjährigen Bühnenauftritte von Regisseur, Autor und Schauspieler Hader aus. Er weiß souverän mit Tempo und Timing umzugehen und kennt das dramaturgische Potenzial von gut gesetzten Pausen, die Pointen umso wirkungsvoller geraten lassen. Das Figurenkarussell ist bis in die kleinste Nebenrolle liebevoll besetzt, eine anderswo vielfach vernachlässigte Sorgfalt, die sich spürbar bezahlt macht. (programmkino.de) |