KLASSIKER IM SOMMER
Liebe in der Stadt (OmU)Dokumentarische Kurzfilm-Anthologie aus dem Rom der 50er Jahre
Freitag 28. Juli um 18.00 Uhr Einführung: Dr. Silvia Cresti L´amore in città Italien 1953 Regie: Francesco Maselli, Alberto Lattuada, Cesare Zavattini, Carlo Lizzani, Federico Fellini, Michelangelo Antonioni, Dino Risi Buch: Alberto Lattuada, Cesare Zavattini, Carlo Lizzani, Tullio Pinelli, Aldo Buzzi u.a. Kamera: Gianni di Venanzo Musik: Mario Nascimbene Produzenten: Marco Ferreri, Riccardo Ghioni, Cesare Zavattini Mit Luisella Boni, Antonio Cifariello, Caterina Rigoglioso, Ugo Tognazzi s/w , 105 min. Eine Kurzfilm-Anthologie der 50er Jahre in Rom, eingefangen von verschiedenen großen italienischen Regisseuren. Man wollte eine Art filmische Zeitung machen. Lamore che si paga - Bezahlte Liebe (Carlo Lizzani, 11 min.) Römische Prostituierte schildern ihren Alltag. Tentato suicidio - Selbstmordversuch (Michelangelo Antonioni, 22 min.) Fünf Frauen, die einen Selbstmordversuch unternommen hatten, werden in einem Interview befragt. Paradiso per 3 ore - Paradies für drei Stunden (Dino Risi, 11 min.) Reportage über eine Tanzveranstaltung am Nachmittag, bei der sich junge Leute kennenlernen können. Agenzia matrimomiale - Ehevermittlungsdienst (Federico Fellini, 16 min.) Bei dem Versuch, hinter die Machenschaften einer Agentur für Heiratsvermittlung zu kommen, lernt ein Journalist ein naives Mädchen vom Land kennen, das ihm von der Agentur angeboten wird. Er beginnt, sie über die Realitäten aufzuklären... Storia di Caterina - Geschichte der Caterina (Francesco Maselli und Cesare Zavattini, 27 min.) Eine junge Frau aus Sizilien sucht Arbeit in Rom, um sich und ihr uneheliches Kind durchzubringen. Da sie über keine Papiere verfügt, kann ihr niemand helfen, und sie gerät in einen gefährlichen Strudel ... Gli italiani si voltano - Italiener schauen (Alberto Lattuada, 14 min.) Hier geht es um die Interaktionen zwischen Männern und Frauen auf der Straße. "Die Italiener drehen sich um" ... Beobachten und beoabachtet werden. "Die neorealistische Bewegung aus Italien bleibt die einflussreichste der Filmgeschichte, obwohl sie im Kern höchstens zwei Dutzend Filme aus den Jahren 1943 bis 1953 umfasst, ... Man ging buchstäblich auf die Straße und ließ die Künstlichkeit des Studios hinter sich... Wichtiger als alle Reinheitsgebote war letztlich die humanistische Ausrichtung des Neorealismus. Denn noch während er international als tonangebende neue Strömung gefeiert wurde, hatten sich seine Schlüsselregisseure von den vermeintlichen Prinzipien gelöst. Der Neorealismus war zum Sammelbecken geworden, aus dem sich der Aufbruch in den Autorenfilm (etwa durch Michelangelo Antonioni und Federico Fellini) ebenso speiste wie dokumentarische Impulse (am schönsten bei Vittorio De Seta) und ein volksnahes Unterhaltungskino: gebündelt sichtbar in der Vielfalt der Beiträge zu Zavattinis "Film-Zeitung" L´AMORE IN CITTÀ (Liebe in der Stadt, 1953)." (Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum) |