Bundesplatz 14
10715 Berlin
U + S-Bhf Bundesplatz (U9 - S 41,42,46)
Bus 248, N9
Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
-Erwachsene 9,-- €
-Kinder (bis 12 J.) 5,-- €
-ermäßigt 8,-- €
-Kinotag: Mittwoch 7,-- €
Keine Karten- nur Barzahlung
Wir zeigen heute,
Freitag, den 31.03.2023:


16:00 Bundesplatz-Kino:
Die Eiche - Mein Zuhause

18:00 Bundesplatz-Kino:
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war

20:30 Bundesplatz-Kino:
Die Fabelmans (OmU)

Durch Anklicken der Filmtitel erhalten Sie detaillierte Beschreibungen zu den Filmen


Impressum

Eva-Lichtspiele
Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden

Fritz Bauers Erbe- Gerechtigkeit verjaehrt nicht

Ein neuer Dokumentarfilm
 
FRITZ BAUERS ERBE - GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT

Montag 6.3. um 20.30 Uhr
Letzte Vorstellung!!

Deutschland 2018-22. Dokumentarfilm
Regie: Sabine Lamby, Cornelia Partmann und Isabel Gathof
Co-Regie: Jens Schanze
Kamera: Nic Mussell
Schnitt: Martin Hoffmann
Musik: Matthias Vogt
98 min

Der Dokumentarfilm FRITZ BAUERS ERBE – GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT zeigt anhand der jüngsten NS-Prozesse wie sich Fritz Bauers Ansatz als neues Prinzip der Rechtsauffassung in Deutschland etablieren konnte. Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden, entfaltet der Film eine faszinierende Geschichte darüber, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand. Außerdem veranschaulicht er die wegbereitende Bedeutung der heutigen Urteile als Mahnung für die Zukunft.

Im November 2018 steht der 95-jährige Johann R. wegen Beihilfe zum Mord in Hunderten Fällen vor Gericht. Im Konzentrationslager Stutthof soll er als SS-Mann Teil der Lageraufsicht gewesen sein. Wieso sind so viele Jahre bis zum Prozessbeginn verstrichen? Was bedeutet der Prozess für Überlebende der Shoah, für die deutsche Rechtsprechung und die Aufarbeitung der deutschen Geschichte? Der Dokumentarfilm "Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht" beleuchtet den Prozess aus der Perspektive der Frankfurter Ausschwitzprozesse, die 1963 – vor fast 60 Jahren – nach maßgeblichem Einsatz des damaligen hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer begannen. Inhaltlich besticht der Film durch die Nebeneinanderstellung von Zeitzeug*innenberichten und die wissenschaftliche Einordnung des Prozesses durch Jurist*innen und Historiker*innen. Die Filmmusik wurde von dem bekannten Frankfurter Jazz-Pianisten, DJ und Musikproduzenten Matthias Vogt komponiert.
www.filmportal.de

Die Begleitung einer der letzten NS-Prozesse in Deutschland – eine hochspannende Dokumentation, die richtige und wichtige Fragen stellt

Im Jahr 2020 wird der 93-jährige Bruno D. durch das Hamburger Landgericht schuldig gesprochen. Die Taten, die ihm zur Last gelegt werden, liegen mehr als 75 Jahre zurück. Bruno D. hat als SS-Wachmann im Konzentrationslager Stutthof gedient. Und sich damit zum Mittäter gemacht. Doch wie ließ sich diese Mittäterschaft nachweisen? Und warum ist dies nicht schon längst geschehen? In ihrem Film gehen Isabel Gathof, Sabine Lamby und Cornelia Partmann mit Akribie diesen Fragen nach und begleiten mit großem Einfühlungsvermögen die Opfer des NS-Terrors bei ihrer Suche nach Gerechtigkeit.

FBW-Bewertung: Prädikat besonders wertvoll
Es war 1963, als der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer den ersten Prozess gegen Angehörige der SS-Wachmannschaft des Konzentrationslager Auschwitz auf den Weg brachte. Erst durch sein unerbittliches Engagement konnten die Täter von damals wirklich angeklagt werden und das Gesamtgefüge der vielen untergetauchten Mittäter wurde ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Doch wie sind die folgenden Generationen mit diesem Erbe Fritz Bauers umgegangen? Mehr als 75 Jahre nach dem 2. Weltkrieg stehen sie vor Gericht: Die ehemaligen SS-Männer wie John Demjanjuk, Oskar Gröning, Johann R. und Bruno D. sind exemplarisch für ein Jahrzehnte andauerndes Scheitern der deutschen Justiz in der Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus.
Die Filmemacherinnen arbeiten diese Rechtsfälle mit akribischer Sorgfalt und investigativer Recherche auf. Die Gespräche mit Rechtsexpert*innen sind erhellend und trotz der Komplexität des schwierigen Themas kann man gut folgen. Doch bilden die vielen Informationen nur den erzählerischen Rahmen eines Dokumentarfilms, in dessen Zentrum der Prozess gegen Bruno D. steht – und damit auch die Anwälte, die Opfer und Zeitzeugen von damals und die mühsamen justizialen Anstrengungen. Man spürt, wie nahe die Filmemacherinnen an ihrem Thema sind und wie groß das Vertrauen ist, das sie zu den spannenden Protagonist*innen aufbauen. Ganz gleich, ob es sich um einen der vielen engagierten Anwälte handelt, der nach Israel reist, um die Stutthof-Überlebende Roza Bloch als Zeugin zu gewinnen, oder um den Enkel von Judy Meisel, einer Nebenklägerin aus den USA, der den kompletten Prozess gegen Bruno D. in Hamburg vor Ort begleiten möchte, um seiner Großmutter alles zu berichten.
Diese Verbindung der persönlichen und berührenden Geschichten mit der unschätzbaren Größe und Bedeutung dieses Prozesses ist es, die den Film zu einem unschätzbar bedeutsamen Zeitdokument werden lässt. Und darüber hinaus zu einem hochgradig spannenden Dokumentarfilm.

(FBW)