Bundesplatz 14
10715 Berlin
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Bus 248, N9
Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
-Erwachsene 9,-- €
-Kinder (bis 12 J.) 5,-- €
-ermäßigt 8,-- €
-Kinotag: Mittwoch 7,-- €
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Donnerstag, den 28.03.2024:


15:00 Bundesplatz-Kino:
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Die Herrlichkeit des Lebens

20:30 Bundesplatz-Kino:
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Impressum

Eva-Lichtspiele
Schöner Porträtfilm über ein langes, bewegtes und erfülltes Leben

Walter Kaufmann - Welch ein Leben!

 
Sonntag 23.01.2022 um 15.30 Uhr

Zu Gast: Karin Kaper und Dirk Szuszies


Deutschland 2021, Dokumentarfilm
Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies
102 min
Verleih: Karin Kaper Film

97 Jahre alt ist er geworden – am Ende seines Lebens musste Walter Kaufmann auch noch miterleben, wie eine Pandemie die Welt im Griff hatte. In seinem Leben spiegeln sich auf außergewöhnliche Weise die bedeutsamen Ereignisse der Weltgeschichte. Der Judenverfolgung entkam er durch einen Kindertransport nach England. Dort, aber auch in Australien verbrachte er als Deutscher Zeit in einem Internierungslager, später diente er als australischer Soldat. Walter Kaufmann fuhr zur See, erlebte das Ende des Krieges, zog Mitte der 1950er Jahre in die DDR, war dort als Journalist und Schriftsteller tätig und durfte auch wieder ausreisen, um von überall auf der Welt Reportagen in die Heimat zurückzubringen. Nach dem Mauerfall musste Walter Kaufmann sich im hohen Alter praktisch neu er- und ein Publikum finden, das ihn bislang kaum wahrgenommen hatte.
Es ist ein bewegtes Leben, von dem Karin Kaper und Dirk Szuszies hier berichten. Zumeist kommt Walter Kaufmann selbst zu Wort und kommentiert die Stationen seines Lebens, das Finden seiner großen Liebe, die Reisen in die USA zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung, das Leben in der DDR und das Ende dieses Staats, dem seine Frau später noch nachtrauerte.

Für die Filmemacher stellte die Produktion eine besondere Herausforderung dar, da in Zeiten einer Pandemie das freie Reisen nicht mehr möglich war. Sie drehten selbst in Deutschland, Theresienstadt und Auschwitz, für Aufnahmen in Israel, Japan, Kuba, Australien und den USA kamen Kollegen und Kolleginnen zum Zug, die nach Vorgaben des Duos tätig wurden.
So traf man in den USA auch die schwarze Aktivistin Angela Davis, die einst wegen Mordes angeklagt war, der aber eine Sympathie- und Solidarisierungswelle aus der ganzen Welt entgegenschwappte – und ganz besonders aus der DDR, wo unter dem Motto „Rosen für Angela“ zahlreiche Kinder an die Aktivistin schrieben.

„Walter Kaufmann – Welch ein Leben!“ ist das kluge Porträt eines nicht minder klugen Mannes, der sich seiner Privilegien nur zu gut bewusst war, sich aber auch im System der DDR nicht verbiegen ließ. Als er 1985 Generalsekretär des PEN-Zentrums wurde, trat die Stasi an ihn heran. Er lehnte jedwede Bereitschaft zur Mitarbeit ab und erklärte, wenn dies Teil der Aufgaben des Generalsekretärs wäre, dann würde er den Posten niederlegen.
Das Schönste an diesem Film ist, dass er nicht nur trocken von einem Menschen berichtet, sondern ihn mit den eigenen Worten in den Fokus der Erzählung rückt. Es ist geradeso, als würde man bei Walter Kaufmann zu Gast sein und er anekdotisch aus seinem Leben erzählen.

programmkino.de, Peter Osteried